Die
drei Axiome der TZI nach Ruth Cohn
Cohn hat für Ihr System der themenzentrierten
Interaktion drei Axiome zugrunde gelegt (zitiert nach R. Cohn):
-
Der Mensch ist eine psycho-biologische
Einheit. er ist auch Teil des Universums. Er ist darum Autonom und interdependent.
Autonomie (Eigenständigkeit) wächst mit dem Bewußtsein
der Interdependenz (Allverbundenheit). Menschliche Erfahrung, Verhalten
und Kommunikation unterliegen interaktionellen und universellen Gesetzen.
Geschehnisse sind keine isolierten Begebenheiten, sondern bedingen einander
in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
-
Ehrfurcht gebührt allem Lebendigen
und seinem Wachstum. respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidung.
Das Humane ist wertvoll; Inhumanes ist wertebedrohend.
-
Freie Entscheidung geschieht innerhalb
bedingender inner und äuerer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist
möglich. Unser Maß an Freiheit ist, wenn wir gesund, intelligent,
materiell gesichert und geistig gereift sind, größer, als wenn
wir krank, beschränkt oder arm sind und unter Gewalt und mangelnder
Reife leiden. Bewußtsein unserer universellen Interdependenz ist
die Grundlage humaner Verantwortung.
Grundlage ist also die Annahme
einer umfassenden wechselseitigen Abhängigkeit der Individuen voneinander.
Das unreife Induviduum existiert in einem dichten Netz von Regeln, Normen
und Wertauffassungen, die ihm aber nicht bewußt sind; es erfüllt
gewissermaßen 'bewustlos' die Erwartungen seiner Umgebung, der Gesellschaft.
Seine Handlungen sind reaktiv, somit auch manipulierbar. Im Konfliktfall
sind aktive, zielgerichtete Handlungen nur Zufallsergebnis, grundsätzlich
überwiegt aber eine fatalistische Einstellung.
Der Prozeß der Reifung des Individuums
kann dann als zunehmende Einsichtnahme in dieses netz von Regeln, Normen
und Werthaltungen beschrieben werden; aus dem bewußtlosen Handeln
wird ein zielgerichtetes, selbstbestimmtes, 'bewußtes' Agieren des
Individuums im Rahmen der Möglichkeiten, die tatsächlich vorhanden
sind. Dabei ist 'Möglichkeit' im existentialistisschen Sinn zu verstehen:
Es ist möglich was man erwartet oder selbst entwirft. Wesentlich ist,
daß Möglichkeiten überhaupt denkbar sind, bzw. im Zuge
der Reifung denkbar werden.